In diesen Tagen der Corona-Krise und der Verwirrung reicht es nicht Kritik (controversy) zu üben, sondern es ist es wichtig, Menschen zuzuhören, die harte Zeiten durchgemacht haben. Richard und Sabina Wurmbrand waren solche Menschen. Über ihr Leben und ihre Erfahrungen hat die Hilfsaktion Märtyrerkirche immer wieder berichtet. Die Eheleute sind durch schwere Zeiten gegangen. Als sie im Gefängnis waren, lebte ihr Sohn Michael Wurmbrand ohne Eltern. Geschwister aus der Gemeinde halfen. Der HERR war doch treu. Verfolgung hat nicht aufgehört. Nicht mit Rom. Nicht mit dem Untergang der Sowjetunion. Heute werden Christen in mindesten 64 Ländern bedrängt und verfolgt. Hier hilft die HMK. Und: Die HMK möchte Mut machen, von diesen Christen, von den Wurmbrands und unzähligen anderen heute zu lernen. Warum?
Das Vorbild der verfolgten Christen ist eine Anfrage an uns: Was ist uns wichtig? Wir Christen in freien Ländern müssen von Menschen, die Verfolgung erleben, lernen, dass Christsein keine Schönwetterreligion ist, sondern auch die schlimmsten Konsequenzen überstehen will und kann. Die Schwäche der Christen ist ihre Stärke, so wie das Leiden Jesu Christi, sein Tod am Kreuz, seinen Sieg über die Welt bedeutete. Dies gilt für die weltweite Gemeinde ebenso wie für den einzelnen Christen und damit auch für uns.
Das biblische Christentum ist keine Religion der Jenseitsvertröstung, denn so wunderbar die „Hoffnung der Herrlichkeit Gottes“ (Römer 5,2) ist, so unmittelbar müssen Verheißung und Hoffnung auch auf das Leben hier und jetzt mit allen seinen Schattenseiten bezogen werden. Angesichts der Tatsache, dass Christen wegen ihres Glaubens getötet werden, wäre das Christentum zum Scheitern verurteilt, wenn es zu den Schattenseiten des Lebens nichts zu sagen hätte und nur eine Schönwetterreligion wäre!
Uns als HMK ist die Botschaft des Evangeliums wichtig. Es ist eine Botschaft der Hoffnung. „Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben wurde.“ (Römer 5,5) Standhaftigkeit, Treue, Glaube und Hoffnung sind sozusagen die Tugenden des Bekenners, die belohnt werden.
Hoffnung ist das, was unserer unsicheren Zeit gerade fehlt. Darum müssen wir die Botschaft der Hoffnung weitersagen! Sind wir dazu bereit?
Jesus ist der Herr - und er hat alles im Griff, unser Leben, die Krise und seine weltweite Kirche. Als HMK unterstützen wir weltweit die bedrängte Gemeinde Jesu. Mit anderen von Wurmbrand geründeten Organisationen wie Voice of the Martyrs arbeiten wir zusammen. Die HMK ist aber nicht einfach nur die Voice of the Martyrs Germany, sondern eine eigenständige und völlig unabhängige Organisation. HMK Wurmbrand die verschiedenen Voice of the Martyrs Organisationen bilden eine Missionsfamilie – gemeinsam helfen wir verfolgten Christen und wollen von ihnen lernen.
Im Folgenden ein fesselnder Bericht aus Nigeria. Lassen Sie sich von diesem authentischen Zeugnis herausfordern …
Aus der Dunkelheit gerettet und ins Licht gebracht
Hafiz gehörte einst zu der muslimischen Gemeinschaft der Fulani-Viehhirten, die hunderte von Christen umgebracht haben. Doch seitdem er an Jesus Christus glaubt, weiss er sich dazu berufen, diesem – seinem – Volk das Evangelium zu bringen.
Hafiz wuchs als Sohn eines Fulani-Viehhirten und einer Kräuterfrau auf, die mit Voodoo-Praktiken vertraut war. Seine Zukunft war festgelegt: Er war von den 39 Kindern seines Vaters, der vier Ehefrauen hatte, dazu auserkoren, einmal das Familiengeschäft (und die Kenntnisse seiner Mutter) zu übernehmen. Als strenggläubige Muslime war Hafiz‘ Familie auch an der Verfolgung von Christen in ihrer Heimatstadt im Norden Nigerias beteiligt. Alle erwarteten, dass er in die Fußstapfen seiner Vorfahren treten und ebenfalls eine Familie gründen würde, die im Islam verwurzelt ist. Aber es kam alles anders.
Begegnung mit dem lebendigen Wort
Hafiz besorgte sich eine Bibel. Er wollte darin lesen und Beweise sammeln, um Christen vom Islam zu überzeugen. Doch dann fiel ihm eines Tages der sechste Vers im Johannesevangelium Kapitel 14 auf: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Das weckte sein Interesse und warf eine Menge Fragen in ihm auf. „Ich dachte: Wer ist dieser Mann, dass er sich selbst als „den Weg“ bezeichnet?“, erinnert er sich. Er las weiter und fing an, seiner Familie Fragen zu stellen. Aber niemand konnte sie ihm beantworten. Also beschloss er, einen Pastor aufzusuchen. Er verbrachte Stunden damit, dem Geistlichen Fragen über Jesus, die Taufe und das Christsein zu stellen. Am Ende fand er keine Argumente mehr dagegen, dass Jesus der Weg zum Himmel sein musste, und nahm ihn als Retter und Heiland in sein Leben auf.
Wieder zu Hause erzählte er seiner Familie vom Evangelium und dass er nun ein wiedergeborener Christ sei. Doch seine Angehörigen wurden wütend, sie konnten einfach nicht verstehen, was passiert war. Sein Vater brachte Hafiz zur Polizei. Und weil er die entsprechenden Kontakte hatte, wurde sein Sohn sofort verhaftet und eingesperrt. Von da an besuchten seine Freunde sowie seine Familie Hafiz regelmäßig und versuchten, ihn wieder für den Islam zu gewinnen. „Sie sagten mir, wenn ich meinen christlichen Glauben aufgeben und wieder Muslim werden würde, würden sie mich freilassen. Aber ich weigerte mich.“
Verfolgung und Flucht
Zwei Jahre verbrachte Hafiz hinter Gittern, ohne zu wissen, ob er jemals wieder die Freiheit erlangen würde. Schließlich kam ein neuer Polizeichef. Als dieser durch die Akten ging, wollte er wissen, warum Hafiz schon so lange im Gefängnis ist. Als er erfuhr, dass der Grund in seiner Konvertierung zum Christentum lag, ließ er ihn sofort frei.
Doch Hafiz wusste nicht, wohin er gehen sollte – seine Familie hatte ihn verstoßen. Also ging er zurück in die Kirche zu dem Pastor, bei dem er sich bekehrt hatte. Dieser bot ihm an zu bleiben. Aber die Muslime der Umgebung erfuhren davon und führten ein Bombenattentat auf diese Kirche aus mit der Absicht, Hafiz dabei zu töten. Er konnte rechtzeitig fliehen. Kurze Zeit später tauchte ein Freund seines Vaters auf und bedrohte ihn mit einer Machete. „Sie dachten, dass ich sie alle verraten würde für das, was sie den Christen antaten, denn sie hatten wirklich viele auf dem Gewissen.“ Hafiz musste flüchten. Schließlich erzählte ihm ein Freund von einer Bibelschule im Süden des Landes und er wusste, dass er dorthin gehen sollte.
Ein neues Ziel
Inzwischen kennt Hafiz auch seine Berufung: Gott möchte, dass er wieder zurück zu seinem Volk der Fulani zurückkehrt, um den Menschen dort die Gute Nachricht zu bringen. „Jesus hat mich aus der Dunkelheit gerettet und in sein Licht gebracht. Ich will zurückgehen, damit auch sie errettet werden. Ich weiß, dass sie immer noch in der Dunkelheit sind. Mit Gottes Hilfe möchte ich sie da rausholen.“